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Aktive Mobilität fördern für mehr Bewegung im Alltag

Ausgabe Nr. 134
Jun. 2022
Bewegung

Bewegung spielt eine wichtige Rolle für die Prävention nichtübertragbarer Krankheiten. Die aktive Mobilität bietet eine einfache Möglichkeit, Bewegung in unseren Alltag zu integrieren. Mit dem Velo zur Arbeit fahren oder sich angewöhnen, in der Mittagspause einige Schritte zu gehen, tut gut und hat zusätzlich einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem.

Wer sich regelmässig bewegt, senkt das Risiko, an Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Osteoporose, Rückenschmerzen oder an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Nebenbei werden auch die Konzentrationsfähigkeit und die psychische Gesundheit gestärkt. Die aktive Mobilität hat aber noch weitere positive Nebeneffekte: Das Velofahren etwa tut nicht nur unserer Gesundheit gut, es entlastet auch das Verkehrssystem und reduziert den Energieverbrauch, den Lärm und die Luftverschmutzung – was wiederum unsere Gesundheit und die Umwelt positiv beeinflusst.

Kinder und Jugendliche sensibilisieren

Das Velo nehmen oder zu Fuss gehen statt mit dem Auto: Die aktive Mobilität gehört zu den einfachsten Mitteln, mehr Bewegung in unsere tägliche Routine zu bringen. Damit dies auch im Erwachsenenalter zum Alltag wird, ist es optimal, wenn Personen sich diese Gewohnheit bereits früh im Leben aneignen. Deshalb engagiert sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Allianz Schule+Velo. Die Allianz möchte dem Trend entgegenwirken, dass Kinder und insbesondere Jugendliche tendenziell immer weniger Velo fahren. Dazu bietet sie in Schulen Velofahrkurse für alle Altersklassen an. Zudem hat sie einen Leitfaden für eine velofreundliche Gestaltung von Schulen entwickelt: Das Velo kann beispielsweise attraktiver werden, indem das Velofahren in Unterrichtseinheiten eingebaut wird oder der Schulhof gut erreichbare Veloparkplätze bereitstellt

Fussverkehr fördern

Im Rahmen der Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität unterstützt das BAG weitere Projekte zur Steigerung der aktiven Mobilität, wie das Projekt «Attraktive Stadtzentren fürs Einkaufen – die Verkehrsmittelwahl der Kundinnen und Kunden auf nachhaltige Mobilitätsformen ausrichten». Das Projekt legt den Fokus auf Geschäfte in mittelgrossen Städten und analysiert, welche Verkehrsmittel die Passantinnen und Passanten wählen, um dorthin zu kommen. Das Ziel besteht darin, durch Veränderungen der Infrastruktur die Menschen beim Einkaufen zu mehr aktiver Mobilität zu motivieren.

Ein weiteres Projekt der Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO-Projekt) ist eines namens «Gemeindevergleich Fussverkehr»: Städte und Gemeinden werden nach verschiedenen Kriterien der Fussgängerfreundlichkeit beurteilt und verglichen: Sicherheit, Attraktivität, Situation vor Ort, Umwege und Wartezeiten. Anders als bei anderen Formen der Mobilität fehlen Vergleiche, Fakten und Zahlen zum Fussverkehr weitgehend. Die Erkenntnisse des Vergleichs erlauben es, voneinander zu lernen und schweizweit aufzuzeigen, in welchen Bereichen Investitionen in Infrastruktur nötig sind, um den Fussverkehr zu fördern und Gemeinden für Fussgängerinnen und Fussgänger attraktiver zu machen.

Roadmap für eine bessere Veloinfrastruktur

Gemäss Verkehrsperspektiven des Bundes wird die aktive Mobilität bis 2040 im Vergleich zu 2010 um 32 Prozent wachsen. Durch die Corona-Pandemie hat das Velofahren einen grossen Boom erlebt und viele Städte haben praktisch über Nacht Pop-up-Velofahrstreifen auf die Strassen gemalt. In der Schweiz war es in dieser Zeit schwierig, ein neues Velo zu erwerben.

Das Velo und das E-Bike sind energiesparend und umweltfreundlich. Ausserdem sind sie – zumindest in der Stadt – meist das schnellste Verkehrsmittel. Darüber hinaus hält Velofahren auch noch fit. Dass die Bevölkerung 2018 mit über 70 Prozent Ja-Stimmen den «Bundesbeschluss über die Velowege sowie die Fuss- und Wanderwege» zur Änderung des Artikels 88 der Bundesverfassung angenommen hat, zeigt, dass auch sie der aktiven Mobilität eine grosse Bedeutung zumisst. Am 19. Mai 2021 hat der Bundesrat die Botschaft zum neuen Bundesgesetz über die Velowege (Veloweggesetz) zuhanden des Parlaments verabschiedet. Dieses verpflichtet die Kantone unter anderem zur Planung von zusammenhängenden Velowegnetzen mit dem Ziel, bessere und sichere Velowege zu schaffen, den Verkehr zu entflechten, die Mobilität besser zu bewältigen und Unfälle zu vermeiden.

Derzeit erarbeitet das Bundesamt für Strassen (ASTRA) eine Roadmap Velo, die ein gemeinsames Verständnis zwischen den verschiedenen Akteuren herstellen soll. Es soll Aktivitäten koordinieren und fördern, um die Umsetzung der Veloinfrastruktur zu beschleunigen. Die Veloförderung ist eine gemeinsame Sache von Bund, Kantonen und Gemeinden. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) engagiert sich als Partner in der Erarbeitung sowie hinsichtlich der Ziele der Roadmap.

Die Pandemie hat unser Bewegungsverhalten verändert

Gemäss einer Social-Media-Umfrage des BAG vom März 2022 haben 68% der insgesamt 4751 Teilnehmenden angegeben, sich in der Pandemie anders bewegt zu haben als vorher. Davon haben sich 47% mehr und 53% weniger bewegt. Gründe für ein gesteigertes Bewegungsverhalten waren mehr Sport zu Hause oder in der Natur, Online-Workouts, mehr freie Zeit dank Homeoffice und weggefallenem Pendeln, Stressabbau oder ein bewussterer Lebensstil. Geschlossene Fitnesscenter, mangelnde Energie oder der fehlende Arbeitsweg waren hingegen Gründe für weniger Bewegung.

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Kontakt

Gisèle Jungo
Sektion Gesundheitsförderung und Prävention

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